Die neuen GLocken
Die Generalinstandsetzung der Alexanderkirche ab 1996 bot für Jahrzehnte die einmalige Chance, der Kirche wieder ein ihrer Bedeutung entsprechendes komplettes tontiefes Geläute zu verschaffen. Seit dem Jahre 1917, als im I.Weltkrieg die 893 kg schwere Lutherglocke und die 474 kg schwere Schillerglocke abgeliefert werden mussten, hing in dem dreifeldrigen wertvollen mittelalterlichen Glockenstuhl nur noch die Concordia-Glocke, eine im Jahre 1859 in Moskau gegossene und von dort ansässigen Deutschen gespendete reich verzierte Glocke mit ca. 900 kg Gewicht. Sie wird bis heute jeweils an Schillers Geburtstag und Todestag geläutet. Stadtpfarrer Hans Dinkelacker hatte sich Jahre zuvor um neue Glocken bemüht. Im Juli 1995 begann der Marbacher Notar Hartmut Braun, Kirchengemeinde, Glockensachverständige, Glockengießer, Architekten, Bauleiter und Statiker zusammenzuführen, um ein dieser altehrwürdigen Kirche gerecht werdendes Geläute zu beschaffen. Dies musste gleichzeitig mit der Renovierung des Turms wegen der Erweiterung der oberen Fenster zur Einbringung der großen Glocken geschehen. Nach Abschluss der Planungen und Prüfungen gelang es ihm im Frühjahr 1997, Spender zu gewinnen, die als Mäzene zu einer einmaligen großzügigen Spende bereit waren. In kurzer Zeit stand die Finanzierung der Glocken und der beträchtlichen Nebenkosten in Höhe von DM 260.000,--. Damit waren die Voraussetzungen geschaffen, der Glockengießerei Bachert in Heilbronn den Auftrag für fünf neue Glocken in Glockenbronze, im Lehmformverfahren hergestellt, zu erteilen. Mit dieser Lösung bekam Marbach die so lange gewünschten großen Glocken, die auch auf das Stadtkirchengeläute abgestimmt wurden. Das neue Geläute besitzt als Besonderheit eine rein harmonische Disposition, wie sie im 18. und 19. sowie Anfang des 20. Jahrhunderts üblich war, heute aber in Württemberg kaum noch zu finden ist. Das machtvolle Plenum entspricht nahezu den Glocken von St. Peter in Zürich und denen von Buchs in der Schweiz. Die Beschreibung der Glocken: Dominica: Ton a°, 3925 kg, 1.88 m im Durchmesser, Psalm 150,6 Betglocke neu: Ton cis´, 1895 kg, 1,49 m dm, Gebetsvers v. D. Bonnhoeffer Kreuzglocke: Ton e´, 1069 kg, 1,24 m dm, 2.Korinther 5,20 Zeichenglocke: Ton a´, 556 kg, 94 cm dm, Psalm 100,2 Taufglocke: Ton cis", 287 kg, 76 cm dm, Markus 16,16 Am 5. August 1997, einem Freitag um 15 Uhr erfolgte der erste feierliche Guss der großen "Dominica" in Anwesenheit zahlreicher Gemeindeglieder und des Dekans. Am 22. August, ebenfalls ein Freitag, erfolgte dann der zweite Guss der weiteren vier Glocken, wieder vor großem Publikum. Am 20. September 1997 wurden alle fünf Glocken festlich in die Stadt eingeholt
Wortlaut der am rechten Aufgang zur Empore angebrachten Stifter-Tafel: DIE "CONCORDIA" - GLOCKE WURDE AUS ANLASS
Im Jahr 2005 musste die Betglocke, die durch einen kleinen Riss an der Innenseite nicht
mehr rein klang,
durch eine auch bei der Firma Bachert gegossene "neue" Betglocke
ersetzt werden.
DES 100. GEBURTSTAGS VON FRIEDRICH SCHILLER IM JAHR 1859 VON DEUTSCHEN IN MOSKAU GESTIFTET UND DORT GEGOSSEN IM JAHR 1997 KAMEN FÜNF WEITERE GLOCKEN HINZU: DOMINICA, BETGLOCKE, KREUZGLOCKE, ZEICHENGLOCKE UND TAUFGLOCKE: SIE WURDEN GEGOSSEN VON DER GLOCKENGIESSEREI BACHERT IN HEILBRONN UND GESTIFTET VON: Es folgen die Namen der Spender
GLOCKEN ERINNERN DIE MENSCHEN AN GOTTES GEGENWART IN ZEIT UND EWIGKEIT. GLOCKEN RUFEN ZUM GEBET. GLOCKEN LÄUTEN ZUR EHRE DES DREIEINIGEN GOTTES.
Die "alte" Betglocke im Ton cis' mit einem
Gewicht von 1935 kg und einem
Durchmesser von 1.49 m hat nun in der Anlage vor der Alexanderkirche
ihren Platz gefunden. Sie trägt, wie auch die "neue" Betglocke, den Spruch von Dietrich
Bonhoeffer:
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Die letzte erhaltene Großorgel der Hochromantik aus der Orgelmanufaktur der Durlacher Firma L.Voit & Söhne, ein dreimanualiges Werk mit 41 Registern 1868 erbaut, stammt aus Ladenburg. Sie konnte durch eine umfassende Restaurierung, die bei der Orgelbaufirma Späth in Freiburg erfolgte, für Marbach erhalten werden. Sie wurde im Frühjahr 2005 in die Alexanderkirche eingebaut und am 5. Juni festlich eingeweiht. Dieses wertvolle, historische Instrument wird seinen Teil beitragen, die Alexanderkirche auch zu einer Stätte der Musik, der Literatur, der Kunst und der Begegnung zu machen. Besuchen sie auch www.voit-orgel-marbach.de |